Man könnte sagen ich werde alt. Vor mehr als 30 Jahren wurde ich von einer inzwischen recht unbekannten Konsole zu einem Vollbludnerd verführt und konnte mich von diesem Fluch bis heute nicht befreien. Gott sei Dank!
Warum schreibe ich das überhaupt?
In der letzten Zeit kommt vermehrt vor, dass ich von den ganzen Freunden meines Sohnes gefragt werde, warum wir so viele Konsolen haben, was für Konsolen das denn sind und wie es überhaupt dazu gekommen ist, dass ich ein so begeisterter Sammler / Spieler bin. Eins vorneweg, Seit geraumer Zeit bin auch ich nur noch ein Gelegenheitsspieler, der hin und wieder in Nostalgie und Erinnerungen an früher abtaucht.
Da ich die gleiche Geschichte immer und immer wieder erzähle, dachte ich mir, ich schreib sie einmal auf, so kann man sich die Story immer wieder herholen und nachlesen wie das eigentlich so war.
Schnappt euch was zu Knappern und zu Trinken. Der Artikel könnte etwas länger werden.
Wie alles begann
Es dürfte das Jahr 1990 gewesen sein, vielleicht auch etwas früher, ganz sicher bin ich mir auch nicht mehr, als ich das erste Mal mit einer Videospiele Konsole in Berührung kam. Die erste Konsole, welche mich in ihren Bann gezogen hat, war eine Konsole aus dem Hause Mattel. Ihr Name – Intellivision, eine Konsole, welche im Jahr 1979 in Amerika auf den Markt gekommen ist. Für 499,- DM kam die Intellivision schließlich 1982 in Deutschland auf den Markt. Die Verkaufszahlen konnten sich für die damalige Zeit wirklich sehen lassen. Sie betrugen immerhin über zwei Millionen verkaufte Exemplare, bis zum Ende des Jahres.
Als die Intellivision ihren Höchststand hatte, war ich noch nicht einmal auf der Welt. Dieses bahnbrechende Ereignis sollte im Jahr 1984 folgen. (Kleiner Scherz)
Wir lebten zur damaligen Zeit in einem Mehrfamilienhaus, in dem sich jeder kannte, man sich sehr gut verstand und viele Dinge gemeinsam unternahm. Irgendwann im Alter von ca. 6 Jahren, war ich mit meiner Mutter bei Thomas zu Besuch. Er wohnte mit seiner Frau Ruth eine Etage über uns. Wir kamen in ihr Wohnzimmer und ich sah, wie Thomas in einem Sessel vor dem TV saß und dort irgendwelche Klötzchen (Pixel) über den Fernseher flimmerten und es dabei die typischen quitschigen Geräusche gab. Schnell merkte ich, dass Thomas diese Klötzchen, welche sich bei näherer Betrachtung als Panzer identifizieren ließen steuerte. Meine Neugierde wurde geweckt und ich fragte ihn Löcher in den Bauch. Wie geht das? Was ist das? Kann ich auch mal? usw. Zu meiner großen Freude erklärte er mir alles recht genau und drückte mir den zweiten Controller der Intellivision, welche noch fest mit der Konsole verbunden waren in die Hand. Nach einer kurzen Erklärung hatte ich die Steuerung einigermaßen verstanden und so konnte ich das erste Mal in meinem Leben ein Spiel spielen. Ab hier wurde nun alles anders. Gefühlt verbrachte ich nun jede freie Minute damit, bei Thomas zu spielen. Sofern ich durfte und nicht draußen mit Freunden aus der Nachbarschaft unterwegs war. Denn das war zu dem damaligen Zeitpunkt noch viel wichtiger als das Spielen vor der Flimmerkiste.
Nintendo erschien auf der Bildfläche
Ich dürfte 7 oder 8 gewesen sein, als wir wieder einmal bei Thomas zu Besuch waren und ich voller Vorfreude in dessen Wohnzimmer stürmte um mich an die Intellivision setzen zu können. Doch zu meiner Verwunderung stand dort keine Intellivision mehr. Diese war auf einmal wie ein alter Wagon auf dem Abstellgleis ins Regal verbannt worden. Mitten im Raum, auf dem Boden stand nun ein grauer Kasten, mit abgerundeten Ecken und es düdelten Töne aus dem TV, welche ich noch nie vernommen hatte. So wurde mir stolz der Super Nintendo, kurz SNES vorgestellt. Wichtig zu wissen, ich wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht das es eine Vorgängerkonsole namens NES gab. Zu dieser Konsole komme ich etwas später in meiner Gesichte. Von nun an war es wohl wirklich komplett um mich geschehen. Der Super Nintendo zog mich so in seinen Ban, dass ich gefühlt von nichts anderem mehr reden wollte. Zusammen mit Freunden, welche die Neuigkeit inzwischen auch mitbekommen hatten, standen wir teilweise zu viert oder zu fünft bei Thomas und Ruth vor der Tür und fragten ob wir spielen dürften. Dieser Wunsch wurde uns sehr oft erfüllt und wir verbrachten Stunden damit die neuesten SNES Spiele zu testen und uns mit Thomas in Mario Kart zu batteln. Veröffentlicht wurde das Super Nintendo in Deutschland am 15. August 1992, zu einem Einführungspreis von 329,- DM
Das SNES war, wie bereits beschrieben eine sehr lange Zeit die Konsole, an der wir sehr viel Zeit verbrachten, und die uns am stärksten geprägt hat. Nach wie vor hatte ich bis dahin noch keine eigenen Konsole und war immer darauf angewiesen bei Thomas zu spielen. Doch das sollte sich Weihnachten 1992 schlagartig ändern.
Es gab ja auch noch SEGA
Thomas hat einen Bruder, welcher gefühlt ein noch größerer Nerd war. Dieser brachte neben den neuesten Titeln und Importspielen auch andere Konsolen mit. So entdeckte ich die Welt von SEGA. Hier aber in der Tat erst einmal nur den SEGA Megadrive. Das Mastersystem oder den GameGear habe ich erst sehr viel später kennengelernt. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich wieder einmal bei Thomas vorbei schaute, um mir dieses Mal nur einen Film auszuleihen, denn Thomas hatte damals Premiere (Vorgänger von Sky) und konnte daher so einige gute neue Filme aufnehmen und sein Eigen nennen. Nichts ahnend lief ich ins Wohnzimmer und da saß sein Bruder an einer schwarzen Konsole, welche so gar nicht nach einem Super Nintendo aussah. Thomas Bruder erklärte mir dass das der neue SEGA MegaDrive sei, natürlich schon mit MEGA-CD. Ich hatte keine Ahnung was man damit anstellen konnte. Er erklärte mir dass es nun auch Spiele auf CD gibt und man diese darüber abspielen kann. Ich muss gestehen, dass ich damals dachte man könne darüber Musik abspielen, welche zu den Spielen dann läuft. Aber da lag ich wohl total falsch.
Auch wenn der SEGA MegaDrive schon 1990 auf den Markt kam, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nichts von der Konsole. Erst als der Bruder von Thomas da war und das MEGA-CD zeigte, welches in den USA bereits schon 1992 auf den Markt kam, wusste ich dass es noch eine andere Welt außer die von Nintendo gab. Sehr viel habe ich mit der Konsole nicht verbracht, da sie nach der Vorführung nicht mehr bei Thomas war und das SNES im Mittelpunkt stand.
Zu erwähnen wäre hier auch noch dass ich damals nicht einmal wusste das es vom MegaDrive 2 Versionen hab. Die erste Version inkl. Mega-CD 1 sollte ich erst im Teenager-Alter kennenlernen.
Meine ersten eigenen Konsolen - Ja, Mehrzahl
Wir schrieben inzwischen das Jahr 1993 und es war kein sonderlich gutes Jahr für mich gewesen. Ich war lange krank, bin dem Tod von der Schippe gesprungen und rappelte mich gerade wieder auf. Bis zum Jahresende ging es mir wieder recht gut und es war Zeit für Weihnachten. Ich glaube, Weihnachten 93 war das beste Weihnachten was ich als Kind hatte. Nicht das die anderen schlecht gewesen wären, aber dieses war besonders. Die Geschenke die es hab, haben sich bis heute fest ins Hirn eingebrannt und werden hoffentlich für immer als schöne Erinnerung dort bleiben. Normalerweise feierten wir Weihnachten immer zusammen mit unseren Nachbarn. Diese hatten selbst einen Sohn in meinem Alter, von daher hat es immer recht gut gepasst. Doch 93 war es anders. Wir feierten alleine. Was im Nachhinein gar nicht so schlecht war, denn die Geschenke waren grandios und es hätte vielleicht zu Ärger führen können.
Kurz bevor wir zu den Geschenken kommen sollte ich noch erwähnen, dass meine Cousine zu diesem Zeitpunkt schon einen Gameboy besessen hat, welchen ich 2 – 3 Mal benutzen durfte. 1x durfte ich ihn sogar mit in den Urlaub nehmen. Das war es dann aber auch schon. Viel mehr hatte ich mit dem 1. Handheld aus dem Hause Nintendo noch nicht zu tun.
Dann war es endlich so weit. Heilig Abend stand vor der Tür und es ging ans Geschenke auspacken. Neben einem neuen großen 24″ Fahrrad, standen auch noch zwei Päckchen unter dem Baum. In dem ersten Päckchen war doch tatsächlich ein Gameboy zusammen mit Tetris und dem Spiel Spiderman. Ich dachte besser kann es nicht mehr werden. Doch weit gefehlt. Im 2. Päckchen, welches ich öffnete befand sich ein NES. Das Nintendo Entertaintment System. Auch wenn mit dem SNES der Nachfolger schon auf dem Markt war, wurde der NES noch eine ganze Zeit lang verkauft. Bis ins Jahr 1995 wurde der NES vermarktet und es gab immer wieder neue Spiele für das 8-Bit System. Damit war es dann um mich geschehen. Mit dem NES verbinde ich einen extrem großen Teil meiner Jugend. Es sollten Jahre vergehen, bis ich mir eine andere Konsole selbst gekauft habe. Meine ersten Spiele für das NES waren: Super Mario Bros. und Mega Man 2. Diese beiden Spiele habe ich extrem lange und intensiv gespielt. Schnell kamen weitere Titel hinzu und meine Sammlung wuchs und wuchs. Bis ich an der Kommunion dann endlich DAS Spiel erhielt, was damals mein absoluter MEGA-Wunsch war. Kirby’s Adventure. Was habe ich mich gefreut als mir Tante Trudi das Spiel überreichte. Ich bedankte mich wie verrückt. Ihre Worte waren „Na da bin ich ja froh dass es genau das richtige ist, ich wusste gar nicht was das ist, deine Eltern haben mir gesagt ich soll dir das schenken.“ Wie gesagt verbrachte ich Jahre mit dem NES und dem Gameboy. Auf dem Handheld von Nintendo ging Stunde um Stunde für ZELDA ins Land und wir traten mit dem Linkkabel in Tetris gegeneinander an. Vor allem die Sommer verbrachten wir in der alten Wohnung mit den anderen Mitbewohnern oft zusammen im Garten, oder vor dem Haus auf der Treppe. Hier wurde zusammen mit Thomas und den anderen Kids aus der Straße über Spiele gefachsimpelt und natürlich auch gespielt. Solche Sommer waren immer etwas besonderes und ich vermisse sie in der Tat sehr.
Ende Teil 1 – Fortsetzung folgt!