Irgendwie ist es fast schon ein bisschen peinlich und traurig. Vor gut einem Jahr fand die Spiel 2019 in Essen statt. Die Messe für Brettspiele und alles was dazu gehört ist inzwischen ein fester Bestandteil unseres jährlichen „Reiseplans“. Dass die Messe dieses Jahr nicht stattfindet wird sich jeder denken können. Alternativ wird es eine Spiel.digital geben, aber ob die Messe in der Form an ihr Original ran kommt muss sich noch zeigen. Ich bin sehr skeptisch, lasse mich aber überraschen.
Auf jeden Fall habe ich 2019 auf der Spiel das Brettspiel Der Herr der Ringe Reise durch Mittelerde mitgenommen. In der Hoffnung es sehr bald einmal spielen zu können. Doch es sollte anders kommen. Das Spiel stand jetzt fast ein Jahr ungeöffnet in der Ecke und wurde nicht angefasst. Leider… Nicht weil wir so viel andere Spiele gespielt haben, nein, wir haben einfach so gut wie gar nichts gespielt. Corona hat sicherlich auch seinen Beitrag dazu geleistet, aber es hat sich auch immer wieder etwas Anderes eingeschlichen, was das Brettspielen unmöglich machte.
Diese lange Durststrecke wurde an diesem Wochenende allerdings durchbrochen. Wir haben es geschafft endlich wieder eine kleine Runde zusammen zu bekommen und haben uns zu viert auf Herr der Ringe Reise durch Mittelerde gestürzt. Als wir das Spiel geöffnet haben, staunten wir nicht schlecht, denn es war wirklich noch alles original verpackt. Die Spielplanteile waren alle noch in den Stanzbögen und Karten und Miniaturen waren ebenfalls noch in ihren Originalverpackungen. Traurig dass es so lange nicht gespielt wurde.
Nach einer kurzen Runde Regeln lesen waren Spiel und Tablet schnell aufgebaut. Jap, das Spiel funktioniert mit einer Tablet Unterstützung was einem die Geschichte und den Ablauf zeigt, auch wird dort angegeben welcher Gegner wieviel Lebenspunkte hat usw.
Nach wenigen Minuten waren wir mit dem Spiel vertraut und die Runden gingen ohne größere „Wie war das nochmal Momente“ von statten. Was natürlich sehr erfreulich für uns war und wir so nicht Stunden damit verbringen mussten die Regeln zu lesen. 🙂
Das Spielmaterial ist von der Qualität her sehr gut, die Miniaturen haben viele Details und sind für Brettspielminis wirklich scharf gegossen. Hier würde es sich wirklich anbieten die Miniaturen anzumalen.
Auch die Spielplanteile sind ordentlich gedruckt und sauber gestanzt. Abrisse beim sog. „Ausböbbeln“ haben wir keine gehabt was für mich sehr erfreulich ist, da ich ja ein bekanntes „Mimimi“ bin 😉 Gerade wenn es um Brettspiele geht bin ich wirklich schlimm. *Nörgelnerd* eben.
Vom Spielablauf her hat uns das Spiel ein bisschen an VdW (Villen des Wahnsinns) kombiniert mit Andor erinnert. Denn wir mussten sehr schnell feststellen, dass es nicht immer die beste Idee ist, alle Gegner zu bekämpfen. Manchmal ergibt es auch Sinn, die Gegner links liegen zu lassen und das Missionsziel so schnell wie möglich zu erfüllen.
Wir haben die ersten 3 Missionen der Kampagne versucht zu meistern, sind aber kläglich gescheitert. In der ersten Mission war ich der Übertäter welche die Gruppe zum scheitern brachte. *Ups* Ich, der den Zwerg Gimli spielt, dachte es wäre eine gute Idee in eine Höhle hinab zu steigen, Zwerge kennen sich schließlich mit dem Stollenbau aus und sind Untertage zuhause. Zumindest war das mein Gedankengang. Doch es sollte sich als großer Fehler herausstellen dies zu denken. Mein Zwerg ist durch die Fallen in den Gängen derart in die Mangel genommen worden, dass es nur eine Endoption gab. „Sie sind tot“ OLE! Mission 1 nicht geschafft. Trotzdem geht das Spiel weiter und erzählt die Handlung eben genau passend. Dies sorgt dafür das der Frustfaktor nicht so groß ist wie bei Spielen wo man die Mission immer und immer wieder spielen muss.
Wenn man möchte, kann man natürlich die Aufgabe erneut angehen und es mit etwas mehr Geschick dann doch noch schaffen. Zum Ende jeder Runde „egal ob gewonnen oder verloren) bekommt die Gruppe Erfahrungspunkte und evtl. auch neue Gegenstände. Ich sage ich bewusst evtl. da wir leider keine einzige Runde geschafft haben. *Peinlich*
Trotz dessen, dass wir keine Runde gewonnen haben, hat das Spiel verdammt viel Spaß gemacht und schreit förmlich danach erneut gespielt zu werden. Dann aber hoffentlich mit etwas mehr Taktik und weniger „Haudrauf“ 😉
Ach, was noch zu erwähnen wäre, es gibt zweierlei unterschiedliche Spielfelder. Zu einen die ich nenne es einmal Landkarte auf der man reist und kleinere Aufgaben erledigt und die „Schlachtfelder“ auf denen man meist Kämpfe austrägt ohne großes Drumherum. Zumindest war das bis jetzt in den 3 gespielten Missionen so. Wie es sich in Zukunft verhält kann ich noch nicht sagen, hoffe aber es bald erfahren zu dürfen.